Dienstag, 12. Juni 2012

Gender, Sexismus und Doppelmoral

Die englische Sprache hat zwei sehr schöne Worte: Gender und Sex.  Das eine Wort "Gender", bezeichnet das sozialisierte Geschlecht. Das andere Wort ist "Sex" das Biologische.
Was das mit Glauben bzw. dem Glaubenslabor zu tun hat? Sehr viel.  Auch der Feminismus und sein Gegenstück der Maskulinismus sind vom Glauben geprägt. Jeder Glaube fußt letztlich auf einer Überzeugung.  Jemand ist von einer Ansicht so begeistert, dass er diese als wirklich ansieht. Und Feminismus? 
Beginnen wir damit, dass Feminismus in seiner ursprünglichen Art nicht NUR auf Frauen bezogen war.  Feminismus war anfangs die Überzeugung das beide Geschlechter gleich sind, in einer weiteren Ausprägung sogar die Überzeugung dass es kein Geschlechter geben soll.
Ein Buch das mich dabei extrem fasziniert hat war von  Christel Dormagen:

Mond und Sonne:

Über die Aufhebung der Geschlechter
 
Zurzeit allerdings schwelgt der Feminismus im Biologischen.  DIE Frauen sollen .. dies, DIE Frauen sind das ...  DIE Männer sollen dies, DIE Männer sind das ...  Aber die Frage zu stellen,  wer denn DIESE Frauen, DIESE Männer sind, von denen gesprochen wird, wird nicht gestellt.  
Einfach zu beantworten?  
Was ist ein Mann der sich zu einer Frau um operieren lässt? Was ist ein Transsexueller?  Was ist einer(?) mit XYY Gen, eine(?) mit XXY Gen?  Was ist mit den Leuten die jetzt als Intersexuelle (früher als Zwitter) bezeichnet werden. Kennt jemand das Leid das angerichtet wird, wenn das Geschlecht schon bei der Geburt bestimmt werden muss und dann nicht mit dem Gefühlten übereinstimmt? 
Wieso muss eigentlich ein Geschlecht bestimmt werden? Welchen gesellschaftlichen Nutzen hat man dadurch?  Und da sind wir auch schon beim Sexismus.  Denn exakt durch diese gesellschaftliche Normierung, diese zwangsweise Teilung in zwei Geschlechter ist der Geschlechterrassismus geprägt. Definiert wird Sexismus durch "Diskriminierung oder Herabwürdigung aufgrund des Geschlechts".  Deswegen wird die Würde der Frau auch als verteidigenswert von Menschen betrachtet z.B: in der Werbung, obwohl. es diese Personen nicht direkt betrifft. Genauso wie die Quote, die Diskriminierung beheben soll,  aber eine neue Gruppe wiederum diskriminiert.  Menschen die bei der Geburt in die Gruppe der Männer eingeteilt wurden, werden daran gehindert bestimmte Positionen zu erreichen oder auszufüllen, da diese für die andere Gruppe die bei der Geburt zwangsweise den Frauen zugeordnet wurden, vorgesehen sind. 
Biologismus pur.  
Die Überzeugung Frauen und Männer seien nicht nur verschieden, sondern quasi zwei Unterarten der Rasse Mensch feiert fröhliche Urstände.  Und jedes Mal wenn sich einer dieser künstlich geschaffenen Teile der Menschheit beleidigt fühlt, hat der andere dies gefälligst zu akzeptieren und sich zu entschuldigen.  Wieso muss sich jemand der bei der Geburt auf Mann festgelegt und dann entsprechend sozialisiert wurde, für etwas entschuldigen, dass mit seiner Person gar nichts zu tun hat.  Dies ist die gleiche unreife Haltung die auch in Schulen LehrerInnen dazu bewegt,  den männlichen Teil der Klasse für das haftbar zu machen, was einer der Schüler gemacht hat.  Sexismus pur.  Aber gesellschaftlich anerkannt.  

Und damit zur Doppelmoral.  Diese Spaltung der Menschheit in zwei Hälften wird bewusst gefördert, da er Machtzuwachs für bestimmte Personen verspricht.  Eine Aufhebung der Geschlechter würde ja das Ende des Geschlechterkampfs bedeuten, und wie dann noch politisch dafür eintreten? Jede/r würde sich dann ja genauso lächerlich machen wie wenn er für die weitere Aufteilung in Schwarze und Weiße kämpfen würde.  Die Hautfarbe soll nicht zementiert werden, sondern sie soll vollkommen egal sein. Dafür wird gekämpft.  Die Sexismusdebatte befasst sich aber nicht mit der Wurzel, stattdessen wird die Teilung möglichst verschärft.  Es gibt bereits viele Vereinigungen und Clubs, die nur noch Frauen rein lassen.  Wer prangert das an? Statt die Übergriffe von einzelnen (über)männlich sozialisierten Leuten in Griff zu kriegen, sperrt man einfach eine Person per unterschiedlichen Geschlechtsteil aus. Das soll die Überzeugung sein, der ich mich anschließen soll, weil sie angeblich  DEN Frauen die Freiheit bringt?  Die Quote die im öffentlichen Bereich für Gleichstand zwischen den "Geschlechtern" sorgen soll, wird im Bildungsbereich überhaupt nicht angewendet, geradezu ignoriert. Das ist aus der vielgerühmten Gleichberechtigung geworden.

In arabischen Ländern und in allen Ländern mit extremer Vorherrschaft durch als männlich bestimmte Geburt ist gut und richtig gegen diese Dominanz aufzustehen, weil dort tatsächlich die als weiblich bestimmten Menschen schwer diskriminiert werden. In unseren Breiten ist es lachhaft und geradezu absurd diese Teilung weiterhin aufrechtzuerhalten, obwohl klar sein müsste wie schädlich sie sich in allen Bereichen von der Bewerberauswahl bis hin zum Rechtsystem auswirkt. Dagegen müssen wir uns hier in unseren Ländern auflehnen.  Das Geschlecht muss raus aus Gesetzen, Verordnungen, Bewerbungen oder Geburtsurkunden. 
Dann ist es nur noch ein Merkmal. So wie Augenfarbe oder Blutgruppe. Nicht mehr.

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