Donnerstag, 21. Juni 2012

Von den Geschlechtern

In einem Seitenzweig des Internets  (gemeinhin Blogs genannt)  habe ich eine interessante Dikussion verfolgt die sich um den Begriff "Frau" dreht.  Antje Schupp, die Bloggerin legt im Eingangsartikel dar, das sie es als ärgerlich betrachtet, als "weiblich sozialisierter Mensch" benannt zu werden, statt als Frau.
http://antjeschrupp.com/2012/06/10/frauen-sind-mehr-als-weiblich-sozialisierte-menschen

Gegen Ende der Diskussion wird sich auch immer deutlicher.  Sie ist der Meinung, Frau ist wer eine Vagina hat. Punkt.
Damit hat sie natürlich recht.  Mann ist auch wer einen Penis hat.  Aber was sagt das aus? Was zieht sie daraus für einen Schluss? Ist "Frau" ein eigenständiger Wert, den es zu verteidigen gilt?  Offenbar ja. Zugleich ist aber dieser biologistische Teil des Feminismus zugleich der heftigste Kritiker an dem Begriff "Mann" der seine Identität nur aus der Tatsache eine nach außen gestülpten Geschlechtsorgans zieht. Wie passt das zusammen?
Vor einigen Jahrhunderten hat man Menschen danach beurteilt, ob sie eine bestimmte Herkunft hatten. Das Merkmal der Geburt war ausschlaggebend über den weiteren Verlauf des Schicksals.  Adeliger oder Diener.
Nicht viel später entschied die Hautfarbe über das Leben des Einzelnen.  Master oder Sklave.   Und immer wieder fanden Menschen angeborene Unterschiede die zur Verfolgung, Verurteilung und Vernichtung von Gruppen von Menschen geführt haben. 
Jetzt sind wir so ziemlich beim letzten Unterschied angelangt.  Das Geschlecht.  Verzweifelt hängen sich viele an dieses Merkmal, verteidigen dessen Würde und kämpfen gegen die, die das Merkmal nicht, oder ein Anderes haben.  Der letzte Kampf des Rassismus gegen seinen Untergang, der  Geschlechterrassismus hat begonnen. Gegeben hat es ihn schon immer. Nur jetzt soll er ja eigentlich abgeschafft werden. Und das ängstigt "Frauen" und "Männer".  Denn darüber definieren sie sich. In dieser Identität hat sich Frau Schupp bequem gemacht. Darin kann man so schön die "Differenzen" bearbeiten, die überhaupt nicht wegsollen.  Es soll nur das Anderssein als gleichwertig betrachtet werden, wird gesagt.  Leider ist das Illusion. Solange ein Merkmal derart wichtig ist, wird es die Auseinandersetzung um den Wert desselben geben.  Und damit das "bessere" Geschlecht und das "schlechtere" Geschlecht.
Deswegen ist das Geschlecht die letzte Bastion der Rassisten. Mit dem Geschlecht gelingt es ihnen Gut und Böse zu trennen. Das andere Geschlecht soll gefälligst dazulernen. Und nicht etwa aufhören als Identitätwert zu existieren, wie es bei der Hautfarbe bereits leidlich gelingt. Denn wo bliebe dann der Kampf, die Herabsetzung des Anderen und die eigenen Erhöhung?



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